Trio Bergerette

Vergessene Schätze der Musik und Tango Nuevo

“Trio Bergerette“ aus Sinzig gastierte in der ehem. Synagoge

Niederzissen. Ein Musikerlebnis der Extraklasse erlebten jetzt die Besucher des vom Trio Bergerette aus Sinzig veranstalteten Konzertes in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Clara Duncker, Violine, Monika Recker-Johnson, Violoncello, und Holger Queck, Klavier, präsentierten im ersten Teil das Klaviertrio d-moll Opus 11 von Fanny Hensel-Mendelssohn mit vollem Klang beim Presto zu Beginn und einem ausdrucksvollen Andante, das in ein liedhaftes Allegretto überging und mit einem Allegro Moderato, begleitet von starkem Applaus der Besucher, endete. Es war zu spüren, dass das Spielen des Werks von Fanny Hensel-Mendelssohn den Musikern eine besondere Freude bereitete, zumal die fast 400 aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammenden Werke der Komponistin heute noch größtenteils in Archiven schlummern und wenig gespielt werden. So war der Teil des Niederzissener Konzertes als ein weiterer Schritt zur Hebung der vergessenen Musikschätze zu werten.

Im zweiten Teil hörten die Besucher ein Werk des in Argentinien geborenen Komponisten Astor Piazzolla, der als Revolutionär des Tangos gilt. Im Tango Nuevo kreierte er seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Synthese aus traditionell getanztem Tango, klassischer Musik und Jazz. Ein hervorragendes Beispiel dafür boten die Sinziger Musiker mit der Darbietung „Die vier Jahreszeiten in Buenos Aires“ arrangiert für Klaviertrio von José Bragato. Immer wieder klang der Rhythmus des Tangos bei den einzelnen Sätzen Primavera-Frühling, Verano-Sommer, Otono-Herbst und Invierno-Winter durch, wobei die Mischung der Stilrichtungen von Klassik bis Jazz die Zuhörer begeisterte. Das Trio Bergerette bedankte sich für den Applaus mit zwei Zugaben, einem gespielten osteuropäischen Lied „Pferdemähne“ und mit dem leicht melancholischen Stück „Nicht vergessen“ von Astor Piazzolla. Die Musiker versprachen gleichzeitig, mit einem weiteren Konzert wieder nach Niederzissen zu kommen.

Richard Keuler vom Kultur- und Heimatverein nahm den Gedanken gerne auf und teilte mit den Besuchern seine Freude über den Kunstgenuss mit dem Hinweis, dass solche hochwertigen Konzerte mit dazu beitragen, die ehemalige Synagoge als Veranstaltungsort neben dem wichtigen Ansatz als Erinnerungsstätte mit Leben zu füllen. Diese Kombination aus kulturellem Angebot und Einblick in die Niederzissener jüdischen Geschichte nahmen die Zuhörer während der Pause und auch nach dem Konzert gern an und besichtigten die Ausstellung im Nebenraum.

 21.06.2012 25/12 – Olbrück-Rundschau

Foto: Das Trio Bergerette bot in der ehemaligen Synagoge Niederzissen ein Musikerlebnis der Extraklasse. Foto: privat