Musik für die Seele des Duos Sing your Soul

Musik für die Seele des Duos Sing your Soul

Mitreißendes Konzert in ehem. Synagoge Niederzissen

Niederzissen. „Ein Erlebnis der besonderen Art“, so beschrieben die Besucher in der bis auf den letzten Platz besetzten ehem. Synagoge Niederzissen ihre Eindrücke beim Konzert des preisgekrönten Duos „Sing your Soul“. Die von den Musikern Meike Salzmann und Ulrich Lehna aus dem Norden Schleswig-Holsteins versprochene „Musik für die Seele“ ist dort auch angekommen, so resümierte mit Beifall begleitet, Richard Keuler vom veranstaltenden Kultur- und Heimatverein seine persönlichen Empfindungen und traf damit den Kern des bewegenden Konzertes.

In der ausdrucksstarken und überaus seltenen Instrumentenkombination Klarinette/Alt- und Bassklarinette sowie großem Konzertakkordeon, boten die beiden Interpreten einen fulminanten und jeweils von Ulrich Lehna bearbeiteten Mix aus Tango und Klezmer, in den  Meike Salzmann vor jedem Stück mit wohl gesetzten Worten und zur Freude der Besucher einführte.

Einen ersten von vielen Höhepunkten setzen die Musiker mit dem argentinischen Tango „El Choclo – Der Maiskolben“, 1947 von Angel Villoldo komponiert. Dieser Tango, spöttisch und geckenhaft, eine Mischung aus Zorn und Schmerz, gilt schlechthin als Urform des Tangos, ursprünglich mit einem Bandonium gespielt, das, so Meike Salzmann, in ihrem Konzertakkordeon eingebaut sei.

Dass eine Klarinette und besonders eine Bassklarinette die Seele berühren kann, erlebten die Zuhörer beim Stück „El dia que me quierras – Der Tag an dem Du mich lieben wirst“ des argentinischen Tangostars Carlos Gardel, dem in Buenos Aires sogar ein Denkmal gesetzt ist.

Das Duo Sing your Soul mit Meike Salzmann und Ulrich Lehna beim mitreißenden Konzert „Tango meets Klezmer“ in der ehem. Synagoge Niederzissen. Foto: Kultur- und Heimatverein.

Warum Finnland die zweitgrößte Tangonation ist, erläuterte Frau Salzmann mit Hinweis auf die langen Tangoabende, die großen Tanzwettbewerbe und die Entstehung des besonderen Rhythmus in der Kriegszeit. Es vereint sich deutsche Marschmusik mit nordischer Folklore zum finnischen Tango mit dem „hämmernden“ Rhythmus als ein wichtiges Merkmal. Als herausragendes Beispiel dieser Musik gilt das Stück „Kleines Herz“ mit der zentralen Aussage „sei tapfer“, das von den Musikern brilliant musikalisch umgesetzt wurde. Die Zuhörer spürten die tragischen und melancholischen Momente des tapferen Herzens. Und wieder wechselten die beiden Interpreten zum argentinischen Tango. „Por una cabeza – Um eine Kopflänge“, dessen Text von Alfredo Le Pera (1835), die Musik wiederum vom genialen Spieler und Sänger Carlos Gardel stammt. Der erste Teil des Konzertes endete mit der „Ellin Polka“, einer Schnellpolka, die gerne und sogar in finnischen Schnelltanz-Wettbewerben gespielt wird.

Nach der Pause bestimmte Klezmermusik das Konzert mit dem besonderen Ausdruck von Melancholie, Temperament, Sehnsucht und Ausgelassenheit. Das spürten die Zuhörer beim traditionellen „Ose shalom“, das gerne auf Hochzeiten gespielt wurde. „Im Eukalyptushain“, war der Duft des Waldes zu spüren und besonders eindrucksvoll gespielt durch U. Lehna mit der Altklarinette. Der anschließende „Feuertanz – Chava“ spiegelte mit seiner entsprechenden feurigen Musik, wie ein wilder Disput das Eheleben nach der Hochzeit wider, um dann, exzellent präsentiert, in die Hymne „Die jiddische Mame“, einem Danklied an die Mutter, zu wechseln. Mit starkem Beifall bedacht, endete das knapp zweistündige Konzert mit „Fleur de Iys“ von Meike Salzmann in der Bearbeitung von Ulrich Lehna.

Richard Keuler, wies darauf hin, dass in diesem Jahr zusätzlich eine Ausstellung ins Programm der ehem. Synagoge aufgenommen worden ist. Vom 1.9. bis 16.9. ist  die Fotoausstellung  „NAMIBIA – Blick in ein fernes Land“ von Hanne Schneider aus Sinzig  zu sehen. Am Samstag, 22.09.2018, 19.00 Uhr, findet ein Konzert mit der Gruppe „Nid de Poule“ statt. Eine Prise Jazz, viel Gipsy-Swing und Chanson, gewürzt mit einem Schuss Rock `n Roll sind eine spannende und reizvolle Mischung für das Publikum. Mit dabei ist Almut Schwab von Klezmers Techter. Der Eintritt beträgt 16 Euro und am Samstag, 27.10.2018, 19.00 Uhr, das Konzert mit dem LUSTGARDEN-acoustic-duo Jutta Menningen und Ulli Herschbach mit dem Titel „La Vie en Rose“.

Der Eintritt beträgt 13 Euro.Kartenreservierung für beide Veranstaltungen können beim Kultur- und Heimatverein Nderzissen unter Tel. 02636-6482 oder info@khv-niederzissen.de vorgenommen werden. Mehr Infos zu den Gruppen unter www.ehem-synagoge-niederzissen.de.